TGD Essen-West

Faustball hat in der Turngemeinde Essen-West eine lange Tradition. Bereits im ersten Jahr 1910 nach der Gründung der Ursprungsvereine „Götz“ und „Roland“ nahm die erste Faustballmannschaft an Rundenspielen teil; Faustball ist eine der wenigen Sportarten, die in unserem Verein über alle Jahre hinweg ununterbrochen ausgeübt wurden. Über die Faustball-Erfolge der ersten Jahre vor dem ersten Weltkrieg ist nur wenig belegt, da durch den Verlust aller Unterlagen im 2. Weltkrieg heute keinerlei Unterlagen mehr aufzutreiben sind. 

Bedingt durch den ersten Weltkrieg gab es natürlich einen Einbruch, doch das änderte sich danach sehr schnell wieder. Im Jahr 1919 vereinigten sich die beiden Ursprungsvereine „Götz“ und „Roland“ unter dem Namen Kruppsche Turngemeinde Essen 1910 und leiteten damit einen massiven Aufschwung auch im Faustball ein. Belegt ist, dass die Männer der KTG im Jahre 1921 bei den Deutschen Meisterschaften einen hervorragenden dritten Platz erreichten. Auch in den Folgejahren gab es noch etliche DM-Teilnahmen, wenngleich nie mehr mit einer solch hervorragenden Platzierung.

Nach dem 2. Weltkrieg entstand durch die Fusion der KTG mit der Betriebssportgemeinschaft Krupp die jetzige Turngemeinde Essen-West, und in ihr kam der Faustball als eine der Kernsportarten wieder schnell auf die Beine. So wurden sowohl von den Frauen- als auch von den Männermannschaften im Rheinland durchweg gute Platzierungen erzielt. Die Altersklassenmannschaften schafften häufig die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft und auch dort immer wieder beachtliche Ergebnisse. Damals gab es noch keine Bundesligen im Faustball, und die Männermannschaft der TGD spielte in der damaligen höchsten Klasse, der Gaugruppe Industrie meist an der Spitze mit. Leider gab es dann jedoch einen Einbruch, so dass die Mannschaft bei Gründung der Rheinlandliga und der Bundesligen in die Drittklassigkeit abrutschte. 

Es blieben jedoch weiterhin starke Leistungen und gute Platzierungen in den Altersklassen, insbesondere, als in den 60ern auch in der Halle ein Meisterschaftsbetrieb eingeführt wurde. Obwohl die TGD jedoch seinerzeit einer der Vereine im Rheinland mit den meisten aktiven Mannschaften war, blieben die ganz großen Erfolge leider aus. Insbesondere beim Nachwuchs klaffte eine große Lücke.

Zur Bündelung der sportlichen Kräfte im Essener Faustball wurde im Jahre 1969 eine Spielgemeinschaft mit dem Polizei-Sport-Verein Essen gegründet, mit dem man sich über Jahre hinweg in fast allen Leistungs- und Altersklassen mit wechselndem Erfolg duelliert hatte. Dadurch entstand mit 12 Mannschaften eine der stärksten Faustball-Abteilungen im Rheinland, was zunächst durch den umfangreicheren Spielbetrieb und Konkurrenz in eigenen Reihen auch zu besseren Leistungen und größeren Erfolgen führte. Spielgemeinschaften wurden dann allerdings von Verbandsseite verboten, sodass man sich entschloss, in der Folge bei den Männermannschaften nur noch als PSV Essen aufzutreten, wodurch der Name Turngemeinde Essen-West im Männer-Faustball zwischenzeitlich von der Bildfläche verschwand.

Die PSV-Mannschaften der Altersklassen etablierten sich in den Rheinlandligen, und erreichten etliche Teilnahmen und Titel bei Deutsche Meisterschaften. Bei den Aktivenmannschaften gab es jedoch trotz aller Bemühungen lange Zeit nur durchschnittliche Leistungen, und so folgte der Abstieg in die Viertklassigkeit. Ein kurzer Höhenflug begann im Jahre 1975 mit dem Aufstieg in die Rheinlandliga, wo im Folgejahr verlustpunktfrei die Meisterschaft errungen und anschließend sogar der Aufstieg in die damalige Regionalliga erreicht wurde. Leider musste die Mannschaft im Folgejahr gleich wieder den Abstieg hinnehmen, da man sich aus persönlichen Gründen von einem Leistungsträger getrennt hatte.

Im Jahr 1983 wurde die Kooperation mit dem PSV aufgelöst, da die Belange und Interessen der TGD zusehens in den Hintergrund gedrängt wurden. So gab es zwangsläufig einen Neubeginn der TGD-Männermannschaften in den untersten Leistungsklassen. In den ersten Jahren gab es zunächst schnelle Aufstiege, dann einige Aufs und Abs, aber höher als bis in die Rheinlandliga hat es in der Folge nie wieder gereicht. Am Ende konnte die TGD dann nicht mehr in allen Spielzeiten eine Männermannschaft stellen, und seit dem Jahr 2020 gibt es bei den Männern keinen Spielbetrieb mehr.. 

Die Frauenmannschaften starteten auch nach dem o. g. Verbot der Spielgemeinschaft mit dem PSV weiterhin unter dem Namen Turngemeinde Essen-West. Die 1. Mannschaft pendelte dabei über die Jahre immer zwischen der untersten Klasse und der Rheinlandliga, wo sie zwischendurch mehrfach nur knapp den Sprung zu den Bundesligaaufstiegsspielen verpassten. Nach einigen konstanten Jahren in der Landesliga hatten die Frauen dann jedoch auch ihre große Phase, als man den Aufstieg in die Verbandsliga und unmittelbar danach den in die 2. Bundesliga schaffte. Nachdem die Mannschaft jedoch unter Wert geschlagen von dort wieder abstieg, rutschte sie gleich durch in die damals unterste Klasse, die Landesliga. Nach mehreren – jeweils nur eine Saison andauernden – Ausflügen in die Verbandsliga spielt die Mannschaft zuletzt durchgehend mit wechselndem Erfolg in der Bezirksliga.

Die größten Erfolge der TGD erzielten in vielen Jahren die Mannschaften der Altersklassen zuerst bei den Männer 30, dann später in der Männer 40. Erste und zweite Plätze in der Verbandsliga in der Halle und auf dem Feld brachten die Qualifikation zu etlichen Teilnahmen an Regional-Meisterschaften; gelegentlich wurde auch die Qualifikation zur DM geschafft. Im Jahr 2000 richtete die TGD mit ihrer Männer 40 in der Halle die Deutschen Meisterschaften aus und belegte dort einen für sie beachtlichen 6.Platz.

Stolz der TGD-Faustballer waren zwischenzeitlich die Jugendmannschaften. Der Versuch eines Neuaufbaus am Ende der 60-er Jahre war noch sehr zaghaft und von nur kurzem Erfolg gekrönt. Zu Beginn der 80-er Jahre dann ein zweiter Versuch, der eine neue Faustballer-Generation bei der TGD hervorbrachte; aus Ihr entsprang auch der in der gesamten Faustballwelt bekannte Martin Becker. Der nächste Versuch eines Neuaufbaus im Jahr 1986 brach nach anfänglich guten Erfolgen mangels Unterstützung der Eltern nach 3 Jahren wieder zusammen, doch ein weiterer im Jahr 1995 brachte viele in dem Ausmaß nicht erwartete Erfolge. Die Jugendmannschaften der TGD, vor allem in den jüngsten Klassen eilten in den folgenden Jahren von Erfolg zu Erfolg und erreichten etliche Rheinlandmeisterschaften, gute Platzierungen und auch Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften. Folglich wurden auch immer wieder Nachwuchsspieler der Turngemeinde in die Kader der Rheinlandauswahl berufen. Leider ereilte der Faustball als Randsportart in Essen am Ende dasselbe Schicksal wie in anderen Großstädten. So war der Jugend-Faustball in der TGD im Jahr 2004 endgültig vorbei,

Heute spielen in der TGD Essen-West nur noch eine Frauenmannschaft und eine Mixed-Mannschaft. Die Frauenmannschaft spielt mit wechselndem Erfolg in der Landesliga. Die Mixed-Mannschaft konnte nach Einführung dieser Spielklasse im Jahr 2008 viele gute Erfolge erzielen und errang dabei einige Rheinlandmeisterschaften und viele Podestplätze.

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