Faustball in Schule und Verein

TK-Andreas-Weber

Ansprechpartner zum Faustball als Schulsport ist unser Beauftragter für Aus-, Fortbildung und Schulsport Andreas Weber. Kontakt-Informationen →

Der Faustballsport hat in den letzten Jahrzenten in der Mannigfaltigkeit der übrigen Sportarten deutlich an Boden verloren. In vielen Landesverbänden ist der Existenzkampf im vollen Gang, in nur wenigen Regionen ist es gelungen eine Trendwende zu erreichen. Viele sehen den Schlüssel zum Erfolg in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Schulen.

Die Rahmenbedingungen hierfür wurden am 01. August 1999 gelegt und der Schulsport in Nordrhein-Westfalen auf eine zeitgemäße und zukunftsfähige pädagogische Grundlage gestellt. Hier wurden die pädagogischen „Rahmenvorgaben für den Schulsport“ eingeführt, die zukünftig für alle Schulformen und Schulstufen gelten. Sie gehen von einem Doppelauftrag des Schulsports aus, der als „Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport und Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur“ beschrieben wird. Entsprechend „offen“ gestaltet sich heute häufig die Zusammenarbeit zwischen Schule und Verein. Die Einführung der Ganztagesschulen bieten hier den Vereinen eine weitere Möglichkeit zusätzliche Bildungs- und Bewegungsangebote zu schaffen. Auch für den Faustballsport bietet sich hier eine ausgezeichnete Gelegenheit die Sportart neu, oder weiter zu etablieren.

Der Faustballsport bietet hier viele Vorteile gegenüber anderen Sportarten. Um nur einige zu nennen:

  • Faustball ist einfach zu erlernen
  • Es sind nur begrenzte Mittel notwendig
  • Auch mit kleineren Platzverhältnissen lässt sich mit Kleinfeldern ein interessantes Sportangebot darstellen
  • Faustball ist eine Sportart, die von „6 bis 80“ Jahren gespielt werden kann
  • Gleichermaßen Geschlechter unabhängig durchführbar
  • Kann sowohl im Feld aber auch in der Halle gespielt werden
  • Faustball ist eine Sportart ohne Körperkontakt, entsprechend gering ist das Verletzungsrisiko
  • Stärkt als Mannschaftssportart soziale Kompetenzen und fördert die Teamfähigkeit
  • Steigert den Dialog und fördert die Integration
  • Faustball ist eine tolle Sportart zur Steigerung der motorischen und kognitiven Fähigkeiten

Faustball als Schulsport kann theoretisch in allen Jahrgangsstufen von der 1. bis zur 13. Klasse angeboten werden. Die Erfahrung zeigt, dass der Beginn ab den Jahrgangsstufen 3 und 4 im Hinblick auch auf die körperliche Entwicklung der Kinder frühestmöglich Sinn macht.

Konzeptionelle Vorüberlegungen

Zu Beginn sind einige grundlegende Überlegungen nötig, um den Rahmen des Projekts „Faustball im Schulunterricht“ abzustecken.

  • Welche Zielsetzung wird verfolgt?
  • Welche Schulform bzw. Zielgruppe möchte ich ansprechen
  • Kann ich die erforderlichen Mittel bereitstellen (z.B. geeignete „Minibälle“, Leinen oder Bänder für Kleinfelder,…)
  • Benötige ich Präsentation- bzw. Lehrmaterial (Lehr- oder Videomaterial, Handouts, begleitendes Unterrichtsmaterial…)
  • Welches Personal soll die Maßnahmen durchführen
  • Wann (zeitlich) sollen diese Maßnahmen durchgeführt werden?
  • Sind hier noch weitere Schulungen und / oder Qualifizierungsmaßnahmen notwendig?
  • Abstimmung des Durchführungskonzeptes mit dem Träger (Schule, Fachpersonal, ggfs. Lehrplänen)
  • Einführendes Informationsschreiben an die Eltern oder Schule mit Informationen zu der Maßnahme. Empfehlungen wie das Tragen von Sweat- oder Langarmshirts sollten hier neben anderen nützlichen Hinweisen enthalten sein
  • Sind ausreichend Hallen- bzw. Feldressourcen für die Maßnahme selber vorhanden?

Wichtig: Als Tipp sollte besonders im Hinblick auf den letzten Punkt beachtet werden, dass das Ergebnis einer erfolgreich durchgeführten Maßnahme, besonders bei den Grundschulen zu gesteigertem Interesse und Nachfrage führt. Das heißt, es muss berücksichtigt werden, dass durch diese Maßnahme neu geworbene Sportler im eigenen Verein ausreichend Platz- bzw. Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten finden.

Als Kontraproduktiv wäre sicher der Zustand zu werten, dass wenn 20 Kinder aus einer solchen erfolgreich durchgeführten Maßnahme geworben werden und sie auf Grund von Platzmangel/Überfüllung nicht mehr aufgenommen werden können. Genauso negativ wäre die Durchführung einer Trainingsstunde mit deutlich zu vielen Kindern – auch dieses führt im Endergebnis zu einer negativen Wahrnehmung dieser Kinder. Entsprechend können diese Kinder nicht dauerhaft gebunden werden und können in der Folge zu der Verbreitung eines negativen Images führen.

Aus bereits erfolgreich durchgeführten Maßnahmen z.B. durch den Leichlinger TV in den Jahrgangsstufen der Klassen 3. und 4. kann mit einem Zugang von ca. 5 – 10% der Teilnehmeranzahl kalkuliert werden. Sind bereits Faustballkinder in den Jahrgangsstufen, konnten Werte teilweise von 15 – 20% in der Spitze erreicht werden.

Welche Maßnahme möchte ich anbieten?

In Abhängigkeit der eigenen Zielsetzung und Möglichkeiten muss nun als nächstes Klarheit darüber geschaffen werden, welcher Art von Maßnahme angeboten werden soll. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und die Schulen zeigen sich sehr kooperativ in der Umsetzung. Man kann grundsätzlich in befristete und daher kurzfristige Maßnahmen, oder in mittel- oder langfristige Maßnahmen (mindestens ein Schulhalbjahr, oder länger) unterscheiden.

Die zeitlich befristeten Maßnahmen

„Schnupperkurse“ sind zeitlich befristete Maßnahmen, wo einzelne Unterrichtsstunden oder Zeitabschnitte (zum Beispiel ein Monat) gemeinsam mit dem Fachlehrpersonal der Schule diese Maßnahme durchgeführt wird. Als besonders Empfehlenswert haben sich Maßnahmen von mindestens 3-4 Unterrichtseinheiten herausgestellt, die unter folgender Grobstruktur aufgebaut werden können (alters- und gruppenbezogen).

  1. Vorstellung der Sportart (Video unterstützt), kennen lernen des Balles, erste spielerische Übungen
  2. Erste Grundübungen bzw. Bewegungsabläufe zu Teilabschnitten des Faustballs (Ballannahme, Angabe mit dem Unterarm, …)
  3. Vertiefungen der Grundübungen bzw. Bewegungsabläufe, erste Kleinfeldspiele
  4. Übung des Erlernten durch Kleinfeldspiele bzw. Wettkämpfe

Bei allen Durchführungen sind unbedingt die jeweiligen Alters- und Gruppenstrukturen zu beachten! Je jünger die Kinder desto mehr stehen „spielerische“ koordinativ schulende Ballübungen im Vordergrund. Die Förderung der Motivation sollte stets beachtet werden.

Befinden sich mehrere Grund- bzw. Schulformen am Ort, so kann diese Maßnahme folgend an den anderen Institutionen durchgeführt werden (je nach Bedarf und Möglichkeiten). Am Ende kann im Rahmen eines schulübergreifenden Angebotes als besonderes Abschlusshighlight eine Schulmeisterschaft (Turnier) angeboten werden. Ein Angebot, welches sehr gerne angenommen wird, und nochmals besonders werbewirksam ist.

Fast alle Schulen bieten mindestens einmal jährlich sogenannte „Projektwochen“ an, wo neben dem normalen Schulunterricht im Rahmen von Projekten verschiedenste Angebote den Schülern angeboten werden. Sportprojekte finden hier immer sehr großen Anklang, auch im Faustball.

Die Abläufe der Projektwochen laufen in ähnlicher Weise wie zuvor beschrieben. Da das Zeitangebot innerhalb dieser Projektwochen größer ist – meistens vier bis fünf volle Tage – bedürfen diese Maßnahmen einer deutlich intensiveren Vorbereitung. Am Ende sollte auch hier ein Wettkampf oder Turnier stehen. Auch Projektwochen bieten ein sehr interessantes Verhältnis aus Aufwand und Nutzen.

Die zeitlich mittel- und längerfristigen Maßnahmen

Zu den mittel- bzw. längerfristig ausgerichteten Maßnahmen zählen die Arbeitsgemeinschaft und das Wahlpflichtfach. Charakteristisch für beide Formen ist, die längerfristige Auslegung. Durch einen regelmäßig stattfindenden Schulunterricht als Arbeitsgemeinschaft oder Wahlpflichtfach findet mindestens über ein Schulhalbjahr ein entsprechendes Angebot statt.

Diese Angebote finden teilweise begleitend durch Fachpersonal der Schulen statt, aber im Rahmen der Ganztagesbetreuungen werden insbesondere im Bereich der Arbeitsgemeinschaften die jeweiligen Kurse durch die „Faustballtrainer“ eigenständig durchgeführt. Im Normalfall findet in beiden Formen eine Benotung statt, die bei den Wahlpflichtfächern versetzungsrelevanten Charakter haben. Beide Formen des Schulunterrichtes bedürfen einer engen Verzahnung zwischen Schule und Verein. Die Mindestvoraussetzungen für die Durchführung eines eigenständig geleiteten Schulunterrichtes ist in den meisten Städten und Kommunen eine C-Trainerausbildung oder ein höher wertiger Ausbildungsstand (Dipl. Sportlehrer, Sportwissenschaftler, Pädagogen mit weiterer fachlicher Ausbildung, etc). Insbesondere diese beiden zuletzt genannten Unterrichtsformen stellen sehr hohe Ansprüche an das zur Verfügung gestellte Personal.

Der Nachteil des regelmäßig stattfindenden Schulunterrichtes ist das deutlich schlechtere Verhältnis aus Aufwand und Nutzen gegenüber den befristeten Maßnahmen.

Förderung schulischer Maßnahmen

Die Kooperation Schule und Sportvereinen findet in der jüngsten Zeit besondere Förderung. Es ist eine besondere Aufgabe von Schulen, Raum und Zeit zum gemeinsamen Spielen, Bewegen und Sporttreiben zu schaffen. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen im Ganztag und der zunehmenden Erkenntnis bei Schulleitungen, Lehrkräften und Eltern, dass sich ausreichende Bewegung positiv auf die Schulleistungen auswirkt, gewinnen zusätzlich angebotene und systematisch durchgeführte Bewegungs- und Sportangebote immer mehr an Bedeutung. Immer häufiger werden solche Angebote als Kooperationsprojekte von Schulen und Sportvereinen durchgeführt, wie oben beschrieben. Von der Zusammenarbeit profitieren beide Seiten.

Diese besondere Leistung der Trainer und Vereine wird in vielen Fällen durch den Landessportbund (hier NRW) gefördert. Einzelheiten können über die Homepage des Landessportbundes in Erfahrung gebracht werden. Auch der Landesturnverband (hier Rheinischer Turnerbund), das Technische Komitee Faustball und auch die Gaubereiche sind offen für Förder- bzw. Unterstützungsmaßnahmen, allerdings sind hier individuelle Nachfragen notwendig.

Im Schulsport erfolgreich engagierte Vereine

Faustball am Aggertal-Gymnasium Engelskirchen – eine Initiative des TV Osberghausen.

Bei den Wahlen am Anfang des Schuljahres hätte Martina Schäfer nicht mit so viel interessierten Kindern gerechnet. Es waren so viele, dass die Meldungen auf zwei Halbjahre verteilt werden mussten.

Fazit

Die Kooperation zwischen Schule und Sportvereinen wird immer mehr als wichtige Einrichtung zur Sicherung des langfristigen Unterbaus im Faustballsport erkannt. Oft scheitert es an den Möglichkeiten der Vereine im entsprechenden Zeitfenster Bildungsangebote zu schaffen. Je nach Zielsetzung können weder die befristeten noch die längerfristigen Maßnahmen als besonders empfehlenswert herausgestellt werden. Allerdings ist die Umsetzung der befristeten Maßnahmen deutlich leichter. Im Hinblick auf Talentförderung und Erkennung sind beide Maßnahmenformen besonders wichtig!

Downloads

Im folgenden sind einige Beispiele von Anschreiben an Schulen zur ersten Kontaktaufnahme, als Einladung zur Teilnahme an einer Schulmeisterschaft und als Urkunden-Vorlage zum Download angeboten. Diese Dateien wurden freundlicherweise vom Leichlinger TV zur Verfügung gestellt.